Sonntag, 9. Februar 2020

Uber und Sklaverei 4.0


Uber und Sklaverei 4.0


Ich bin Taxilenker und Opfer einer neuen Ära, die sich "Digitalisierung" nennt, im Grunde genommen ist das Kapitalismus 4.0; die eigentliche Geschichte beginnt aber mit Columbus. Er war nicht der Erste, der den amerikanischen Kontinent entdeckt hat, sonst wäre Mais schwer zu erklären. Im ‘Vor-Columbianischen’ Asien war Mais bekannt und kultiviert, die Menschen haben schon  Kontakte gehabt, aber niemand ist auf die Idee gekommen, den ganzen Kontinent in ein exportorientiertes Wirtschaftsmodell zu verwandeln. Columbus selbst hat Zuckerrohr-Stecklinge mitgehabt, er hat Zuckerrohr-Plantagen und deren Zuckergewinnung von andalusischen Muslimen gelernt. Columbus hat diese Modell nur in einen anderen Kontinent mit anderen Arbeitskräften noch effektiver und in brutaler Weise durchgesetzt. Exportorientierte Produktion hat sich weltweit zum richtigen Modell etabliert. Beim ersten Versuch haben die europäischen Länder wie Portugal Spanien, Frankreich, England, Holland und Dänemark Sklaven aus Afrika importiert und in Amerika Plantagen gebaut, um die Produkte schließlich weltweit zu vermarkten. Durch Raub und Mord kommen alle europäisch zivilisierten Länder zu enormen Reichtum, der seinesgleichen in der Geschichte sucht. Dieses Wirtschaftsmodell dauerte bis 1805, aber auch Sklaven lernen und, von der Französischen Revolution ermutigt, verjagen Sklaven ihre Unterdrücker. Selbst Napoleon verwehrt den schwarzen Sklaven ihre Freiheit und schickt zwei Republik-Armeen nach Haiti. Die haitianische Saklaven-Republik schlägt diese zwei napoleonischen Armeen hintereinander und erst danach wird diese Republik als ebenbürtig anerkannt. Dann kommt gleichzeitig die Industrialisierung und die Entwicklung von Muskelkraft zur  Mechanisierung der Arbeitskraft. Die Dampfmaschine und andere technische Errungenschaften verändern die Gegenwart. Ab 1850 beginnen europäische Kolonialherren die Produktionsstätten und Fabriken zu den Sklaven zu transportieren, Sklaven werden nicht mehr an andere Orte deportiert, jetzt kommen die Fabriken zu den Sklaven; das nennen wir Kolonialismus. Diese zivilisatorische Errungenschaft dauerte bis nach ersten Weltkrieg 1918 an. Dann beginnt eine enorme Befreiungsbewegung, die bis in die 60er Jahre anhält. Das letzte europäische Kolonialland war Portugal, das bis 1976 verbissen in Angola geblieben ist und danach ohne eine koloniale Beute das Armenland Europas geworden ist.

Erste Anwerberarbeitsverträge werden im Jahr 1960 beschlossen; ab diesem Datum hat der Kapitalismus 3.0 begonnen. Der Kapitalist sagt: “Nach der postkolonialen Befreiung holen wir die Sklaven nach Europa und in den Fabriken hier arbeiten sie für eine exportorientierte Wirtschaft.” Dieses Modell dauert bis 2007, in dem Jahr in dem wir mit dem Smartphone eine neue Ära begonnen haben. Die Digitalisierung ist eigentlich Sklaverei 4.0. Dieses Mal haben Kapitalisten ein neues Medium und eine neue Methode entdeckt. Jeder hat eine Handy, arbeitet für das Kapital und muss nicht irgendwohin transportiert werden. Der Sklave kann auch gleich in seinem Loch bleiben; er arbeitet für Rendite und Dividenden. Wenn er fleißig arbeitet, dann bekommt er Punkte. Wenn er aber nicht fleißig arbeitet, kriegt er drei Tage Auftragssperre, damit die Dienstleistung aufrecht bleibt. Kundenorientiertes Zeitalter.

Es gibt im März Taxiinnungswahlen der Wirtschaftskammer. Diese Institution entscheidet viele wichtige Gesetze und überprüft wie das Taxigewerbe funktioniert, verteilt Konzessionen und schlichtet Konfliktfälle. Und bewahrt die alte Tradition des grantigen Wiener Taxlers mit allen Klischees. Das größte Unglück von Gökhan Keskin, dem Taxi-Obmann, ist, das während seiner Zeit viermal die Regierung gewechselt hat. Aber die Taxilenker und Unternehmen sind trotzdem sehr wütend und Gökhan Keskin, als Obmann zumindest politisch verantwortlich. Leider du hast dich sehr spät mit den Taxilenkern solidarisiert, am liebsten hättest die Taxi Demo damals selbst organisieren sollen. Wenn Du diese Wahl wieder gewinnen willst, musst Du diese Taxilenker und ihre Wut hören und ihre Sorgen verstehen. Du bist auch für Mietwagen verantwortlich, aber um gewählt zu werden brauchst Du Taxiunternehmer und vor allem Einzelunternehmer als größte Wählergruppe. Ein Mandat, eine Stimme. Daher wenn die Einzelunternehmer sich selbst organisieren dann können sie jede Liste wählen, weil sie in der Mehrheit sind. Diejenigen, die diese WKO Taxiinnungswahl gewinnen will, muss sich eine entsprechende Politik überlegen. Was für eine Politik interessiert Einzelunternehmer in Wien? Das größte Problem im Taxigeschäft sind die Funkvermittlungsgebühren. Mit Uber wird es nicht besser, aber bunter. Uber kassiert bis zu 35 Prozent vom Umsatz und das zahlt am Ende auch der Kunde. Diese Last trägt aber hauptsächlich der Lenker, der mehr Stunden arbeiten muss, um seine Ration zu erreichen.  Früher hat die Sklaverei woanders, fern von den Augen stattgefunden. Je mehr die Menschen mit diesem Zustand konfrontiert sind, werden diese Widersprüche noch deutlicher und unerträglicher. Die Einzelunternehmer könnten gemeinsam eine nicht gewinnorientierte TaxiApp gründen, damit sie eine eigenen Alternative anbieten. Eine solidarisch organisierte TaxiApp kann 30 Prozent Vermittlungsgebühr auf 5 Prozent reduzieren. Vielleicht hat dieses Modell Erfolg, dann werden sie ihr System der solidarischen TaxiApp weltweit verbreiten und alle Taxiinnungen der Welt wollen mit ihnen Kontakt aufnehmen, um dieses Modell zu adaptieren.


Nach dem neuen Gelegenheitsverkehrsgesetz muss auch jeder Mietwagen ein TX Kennzeichen haben und der Lenker muss einen Taxischein besitzen. Den Taxitarif regelt der Landeshauptmann. Hier in Wien ist Genosse Peter Hanke am Zug. Die ÖVP will groß Konzerne schützen, aber Taxilenker ist einer der wenigen Jobs, die ein bisschen Freiheit für Menschen lässt. Ich bin als prekärer Akademiker mit Migrationshintergrund unvermittelbar. Die Erwerbung des Taxischeins ist nicht ganz einfach, wodurch der Taxiberuf ein bisschen geschützt ist. Wichtig ist hier: ein flexibler Tarif wird auf dem Rücken der Fahrer ausgetragen, schafft Unsicherheit am Markt und nützt nur den großen Konzernen. Ein fixer Tarif dagegen schützt Arbeiter, schafft Sicherheit und Vertrauen der Kunden. Uber ist in Relation zum Taxi billig, weil seine Algorithmen so rechnen. Wenn aber kein Taxi und kein Fixpreis mehr existiert, dann muss Uber nicht mehr billig sein. Das Dienstleistungsservice, die App und Uber sowie alle anderen sollten bleiben. Konkurrenz ist gut, aber nur mit gleichen Rechte, gleichen Pflichten und fairen Wettbewerb. Das ist mein Wunsch.

Ich habe als einfacher Taxilenker keine Stimme, aber wenn ich eine hätte, dann würde ich meine Stimme Mesut Gülay geben, weil er ein hervorragender, intelligenter, selbstbewusster Mandatar wäre und an die Liste ‘sozialdemokratische Wirtschaftsverband’ von Gökhan Keskin, weil er genügend Erfahrung hat und die Stadtregierung sozialdemokratisch ist. Viel Erfolg.









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